Wie könnte man das nennen

Begonnen von erich, Samstag, 29. Juli 2017, 08:34

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erich

Hallo allen

Das Beispiel, das ich gebe, ist in der ersten Zeile
aus meiner Fagott-Schule und in der zweiten Zeile wird
auf eine traditionelle Änderung des Schlüssels verzichtet.

Frage: Wie soll man diesen Darstellungswechsel benennen?

Eine historische Anmerkung:
1987 ist letztmalig "Die Praxis des Notengraphikers" von Herbert Chlapik erschienen.
In dieser wird beschrieben, dass man zunächst mit dem Rastrieren der Notenlinien anfängt;
dadurch entsteht zwangsläufig ein Korsett für alle weiteren Darstellungsmöglichkeiten -
man kommt aus den vorgegebenen fünf Notenlinien nicht mehr raus.

Könnte man für den von mir beschriebenen Darstellungswechsel den Begriff Umrastern wählen?
Hat einer von euch einen anderen Vorschlag?

Gruß
Erich

Hilflos-im-Code

#1
Wenn dann müsste die Wortbildung so aussehen:Umrastrieren.

Das Buch "Hals über Kopf" hat das Wort des Rastrieren nicht im Stichwortverzeichnis. So weit ich es sehen kann, gibt es auch kein Beispiel deiner Art in dem Buch.

Ich würde sagen eine neue oder alte Art des Wechselschlüssels unter Umständen pädagogisch bedingt.

erich

Danke für die Antwort!

Die Bildunterschrift in Chlapiks Buch lautet Das "Rastrieren" der Notenlinien
Ich finde gerade im Internet als  Bedeutung dafür: Notenlinien mit dem Rastral ziehen; das Verb leitet sich also von einem Gerät ab. Es geht aber gerade darum, sich von der starren Technik, die das Rastral zum Ausgangspunkt des Handwerklichen hat, zu befreien, um neue Möglichleiten des rechnergestütztens Arbeitens zu eröffnen.
Was spricht dagegen, die Notenlinien als Raster anzusehen? Aber vielleicht hat jemand einen viel besseren Vorschlag. Ich hoffe noch darauf.

Gruß
Erich

Hilflos-im-Code

Schreibst Du die Schule oder lernst Du daraus?

erich

#4
Hallo,

ich denke mal, Deine Frage bezieht sich auf die Fagott-Schule: daraus habe ich vor fast drei Jahrzehnten gelernt.

Ich suchte nach einem Beispiel für meine Fragestellung,
das ich in fraditioneller Notation ausdrücken kann.

Gebrauchen will ich das Umrastern in meiner für mich entwickelten alternativen Notenschrift,
zu deren Illustration ich das Beispiel anfüge:
- die Notenzeile stehen immer in einem Abstand von vier Halbtonschritten
- die Systeme werden immer auf der untersten von drei durchgezogenen Notenlinien als der Ton e aufgeschlüsselt
- es wechseln sich drei durchgezogene Linien mit drei gestrichelten ab, die jedoch nicht vollständig sein müssen
- es werden mindesten einmal drei durchgezogene Linien verwendet

Gruß
Erich

Hilflos-im-Code

Das Beispiel aus der Fagottschule war eine Art Ersatz für Wechselschlüssel. Dein System ist aber ein Ersatz für Hilfslinien. Ich sehe da funktional einen gewaltigen Unterschied. Anyway, wenn es dein System ist, würde ich mit der Begriffssuche darauf abzielen, das klar wird, warum Du das machst. Und das weißt Du am besten.

erich

Hallo, nicht ein Ersatz für Hilfslinien sondern eine Darstellung, welche die Intervalle unmittelbar ablesbar macht im Gegensatzt zur traditionellen.

trulli

Zitat von: erich am Sonntag, 30. Juli 2017, 20:41
Was spricht dagegen, die Notenlinien als Raster anzusehen?

Ziemlich viel, finde ich. Ein Raster kann alles Mögliche sein: Kästchen, Linien, Rauten, Wellenlinien... Was du da tust, ist eigentlich das Verschieben der Notenlinien. Darum finde ich den Hinweis mit dem Rastral (Instrument mit dem man die Notenlinien vorzeichnete) ganz gut. Ich hatte allerdings erstmal "rastieren" gelesen und nicht "rastrieren". Es sollte darum vielleicht noch mal genau erklärt werden, woher das Wort kommt.

Meine Vorschläge: Umrastrieren, Rastralverschiebung, Notenlinienverschiebung, Notensystemverschiebung.

Grüße

erich

#8
Hallo Trulli,

Rastral ist das Gerät, mit dem man die fünf Notenlinien gemeinsam in das Metall ritzt.

Für mich stellen Notenlinien schon ein Raster dar, in das man Töne (Tonköpfe) einträgt;
typischer Weise ist ein Raster ein Ersteres, das die Orientierung für eine
Späteres liefert.

Gruß
Erich

Arnold

Hallo,

für mich wäre »springen« ein griffiger Namensbestandteil: »springende Systeme« oder »Zeilensprung«.

Ein bisschen erinnert mich das daran, als ich Noten im Tenorschlüssel für Nur-Baßschlüssel-Leser retuschiert habe - am Schluß ließ ich den C-Schlüssel auf der ersten Hilfslinie über den fünf Notenzeilen stehen.

Arnold

Hilflos-im-Code

Zitat von: erich am Dienstag,  1. August 2017, 11:03
Hallo, nicht ein Ersatz für Hilfslinien sondern eine Darstellung, welche die Intervalle unmittelbar ablesbar macht im Gegensatzt zur traditionellen.
Da ich auf Hilfslinie getippt habe, ist es nicht offensichtlich für mich. Nachdem Du es gesagt hast, sehe ich es auch nicht. Aber in der traditionellen Notation erkennt man Intervalle eigentlich sofort, weil jedes Intervall hat zwei typische Bilder.

erich

Hallo, nur zur Erinnerung;

man erwartet vom Notenbild her nicht, dass es Stellen gibt, an denen es einen Halbtonschritt abwärts geht

Gruß
Erich

Hilflos-im-Code


Malte

Zitat von: erich am Dienstag,  1. August 2017, 11:03
Hallo, nicht ein Ersatz für Hilfslinien sondern eine Darstellung, welche die Intervalle unmittelbar ablesbar macht im Gegensatzt zur traditionellen.
Das hängt ganz davon ab, was du in einem Intervall siehst: Nur eine Anzahl von Halbtonschritten? Dafür ist dein System besser geeignet; diese Art von Intervallen ist in der 12-Ton-Musik u. ä. wichtig. Ein diatonisches Intervall? Dann ist das traditionelle System besser geeignet; das gilt also für die allermeiste Musik. Ein paar Beispiele:

b–fis (abwärts): bei 4 Halbtonschritten denkt man erstmal an eine große Terz, es handelt sich aber um eine Quarte.
Tonleitern: Für chromatische Tonleitern ist dein System besser geeignet, aber die allermeisten Tonleitern sind ja doch diatonisch und da impliziert dein System Sprünge, wo keine sind.
tonale Mixturen, Sequenzen, ...: Die Sequenzbildung wird im traditionellen System klar, in deinem nicht.
enharmonische Umdeutung: Dein System unterscheidet nicht zwischen einem übermäßigen Quintsextakkord (<g h d eis> → Doppeldominante zu h-Moll) und einem Dominantseptakkord (<g h d f> → Dominante zu c-Moll), deshalb ist eine entsprechende Modulation nicht wirklich zu erklären.

Worauf ich hinaus will: Es geht bei Intervallen um viel mehr als nur eine Anzahl von Halbtonschritten. Es gibt einen harmonischen Kontext und ein Intervall ,,gleicher" Größe kann in verschiedenen Kontexten als verschieden wahrgenommen werden.

erich

Hallo Malte

Bei Intervallen geht es um Frequenzverhältnisse. Implizit unterstelle ich eine
gleichstufige Stimmung, wie es auch von Lilypond bei der Umsetzung in MIDI getan wird.
Wenn man mehr ausdrücken will, muss man mehr Darstellungmittel bemühen; traditionell dienen dazu die Vor- und Versetzungszeichen, die ich nicht benötige. Insofern verwende ich eine akstraktere Darstellungsform.

Gruß
Erich