Mehrsätziges Werk ohne Zeilenumbruch zwischen Sätzen

Begonnen von gbehrendt, Montag, 18. September 2017, 09:10

« vorheriges - nächstes »

gbehrendt

Hej!
Ich möchte in einem mehrsätzigen Werk die einzelnen Sätze ohne Zeilenumbruch zwischen den Sätzen hintereinander schreiben – es gibt keine neue Überschrift (der Titel wird nur als mark gesetzt), es soll aber ein neues System inkl. Schlüssel, Vorzeichen und evtl. neuer Taktartvorzeichnung beginnen. Konkret geht es um die z.T. sehr kurzen Stücke der Liturgie im evangelischen Gottesdienst, ein Fotoausschnitt von der Vorlage unter [1].

Wenn ich mehrere score-Blöcke hintereinander schreibe, entstehen eben immer Zeilenumbrüche dazwischen, wie kann ich das verhindern?

Vielen Dank! -Gereon

[1] https://www.dropbox.com/s/1zcgzuqeen94698/20170918_090223.jpg

Malte

Hallo Gereon,

willkommen zurück! Wenn du ausschließlich sehr kurze Stücke (d. h. ohne Zeilenumbruch) hast, kannst du die einfach in Markups packen:\version "2.19.65"
\language "deutsch"

\layout {
  \context {
    \Staff
    \omit TimeSignature
  }
  \context {
    \Score
    \cadenzaOn
  }
}

\markup {
  \score {
    \relative {
      \key f \major
      f'4 f f d f2
    }
    \addlyrics {
      Der Herr sei mit euch.
    }
  }
  \score {
    \new ChoirStaff <<
      \new Staff \relative {
        \key f \major
        <b d f>2 <a c f>
      }
      \addlyrics {
        A -- men.
      }
      \new Staff \relative {
        \clef bass
        \key f \major
        b,2 f
      }
    >>
  }
}

Die Anordnung der einzelnen Scores kann mit den üblichen \markup-Befehlen (s. Anhänge A.10 und A.11 der Notationsreferenz) passieren.

Bei dieser Lösung ist allerdings zu beachten, daß \markup die untersten Systeme vertikal passend ausrichtet, bei mehreren Systemen aber die anderen Systeme nicht. Falls du also manchmal sehr viel Text oder lange Hälse von Alt- und Tenorstimme haben solltest (s. Anhang), mußt du evtl. die vertikalen Abstände in den anderen \scores anpassen.

gbehrendt

Vielen Dank, das sieht ganz brauchbar aus, allerdings bekomme ich mit deinem Beispiel eine leere Seite und die Fehlermeldung: Warnung: keine Systeme in \score-Markup gefunden, hat es einen \layout-Block?
Liegt das daran, dass ich noch Version 2.18.2 verwende und das nicht kompatibel ist? Gibt es eine andere Möglichkeit, die vielleicht auch Zeilenumbrüche in den einzelnen Abschnitten (Gloria Patri und Sanctus sind z.B. etwas länger) zulässt?

Malte

Zitat von: gbehrendt am Dienstag, 19. September 2017, 08:27
Vielen Dank, das sieht ganz brauchbar aus, allerdings bekomme ich mit deinem Beispiel eine leere Seite und die Fehlermeldung: Warnung: keine Systeme in \score-Markup gefunden, hat es einen \layout-Block?
Liegt das daran, dass ich noch Version 2.18.2 verwende und das nicht kompatibel ist?
Ja, das ist der Grund, warum man bei Anfragen in diesem Forum immer seine LilyPond-Version angeben sollte! Aber die Fehlermeldung bietet einen Hinweis auf die Lösung: einfach nen \layout-Block in jeden \score-Block einfügen ;)
ZitatGibt es eine andere Möglichkeit, die vielleicht auch Zeilenumbrüche in den einzelnen Abschnitten (Gloria Patri und Sanctus sind z.B. etwas länger) zulässt?
Jein: Eine Partitur auf einer Zeile enden lassen und die nächste auf der selben Zeile beginnen lassen, ist einfach nicht drin. Man kann sich aber behelfen, indem man gar nicht mehrere Partituren hat, sondern \stopStaff und \startStaff verwendet:\version "2.18.2"
\language "deutsch"

\layout {
  \context {
    \Staff
    \omit TimeSignature
  }
  \context {
    \Score
    \cadenzaOn
  }
}

\markup {
  \score {
    \new ChoirStaff <<
      \new Staff \relative {
        \key f \major
        f'4 f f d f2
        \stopStaff
        s4
        \startStaff
        \once \override Score.Clef.break-visibility = #all-visible
        \once \override Score.Clef.extra-offset = #'(1 . 0)
        \once \override Score.KeySignature.break-visibility = #all-visible
        \bar ""
        <b, d f>2 <a c f>
        \stopStaff
        s4
        \startStaff
        \once \override Score.Clef.break-visibility = #all-visible
        \once \override Score.Clef.extra-offset = #'(1 . 0)
        \once \override Score.KeySignature.break-visibility = #all-visible
        \bar ""
        c4( d \repeat unfold 5 { c d }
        \bar ""
        \repeat unfold 10 { c d } c) c2
      }
      \addlyrics {
        Der Herr sei mit euch.
        A -- men.
        San -- ctus.
      }
      \new Staff \relative {
        \clef bass
        \key f \major
        s4*6
        \stopStaff
        s4
        \startStaff
        b,2 f
        \stopStaff
        s4
        \startStaff
        s4*35
      }
    >>
    \layout { }
  }
}

Siehe auch Snippet 198.

Das ist aber ziemlich aufwendige Frickelei, es wäre zu überlegen, ob man sich nicht lieber vorher überlegt, wo die Zeilenumbrüche sein werden und diese Abschnitte dann in einzelne Partituren (eine pro Zeile) zerlegt.