Haltebögen bei Akkorden

Begonnen von Multimax, Freitag, 23. Dezember 2022, 09:50

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Multimax

Du darfst diesen Dateianhang nicht ansehen.
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Hallo zusammen,
in den beiden Bildern sieht man, wie die Notenstecher die Haltebögen bei Akkorden setzen. Es geht mir um die Oberstimme.

Mein Minimalbeispiel
\version "2.24.0"

\relative c'' {
  \key as \major
  \time 6/4
 <<{ <c es as c>1.~
         %\once \override TieColumn.tie-configuration =
         % #'((9.5 . 1) (6.4 . 1) (2.3 . -1)(0.4 . -1))
 2. ~
         %\once \override TieColumn.tie-configuration =
         %   #'((10 . 1) (5 . 1) (3 . -1)(0 . -1))
    4 r4 r4}
\\
{r8 c,8 8 8 8 8 4 4 4}
 >>
 
 }

liefert die automatisch von Lilypond gesetzen Balken. Da zwei stimmen parallel geführt werden, gehen erstmal alle Bögen nach oben und einer tanzt aus der Reihe:

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Also versuche ich die Bögen händisch zu setzen:

\version "2.24.0"

\relative c'' {
  \key as \major
  \time 6/4
 <<{ <c es as c>1.~
         \once \override TieColumn.tie-configuration =
          #'((9 . 1) (7 . 1) (3 . -1)(0.5 . -1))
 2. ~
         \once \override TieColumn.tie-configuration =
           #'((8 . 1) (6 . 1) (3 . -1)(1 . -1))
    4 r4 r4}
\\
{r8 c,8 8 8 8 8 4 4 4}
 >>
 
 }
 >>
 
 }

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Das gelingt mit viel Rumprobiererei, so dass es einigermaßen symmetrisch wird.

Gibt es keinen Automatismus, der die Balken setzt, oder müssen sie jedesmal händisch angepasst werden?
Wenn das Stück voller gehaltener Akkorde ist, ist das ganz schön mühsam.
 

Rudi Guggt

Hallo,

du kannst die Bögen im Akkord anfordern, und dadurch die Richtung beeinflussen. Ob das, was Lilypond dann daraus macht, für dich ok ist oder doch noch Feintuning nötig ist, musst du entscheiden:

<<{ <c_~ es_~ as~ c~>1.
    <c_~ es_~ as~ c~>2.
    4 r4 r4}
\\
{r8 c,8 8 8 8 8 4 4 4}
 >>

Gruß
Rudi

Multimax

Ah danke für den Hinweis. Eigentlich naheliegend, dass man es mit Unterstrich anweisen kann.

Der Code
\version "2.24.0"
<<\relative c '' { <c_~ es_~ as~ c~>1.
    <c_~ es_~ as~ c~>2.
    4 r4 r4}
\\
{r8 c'8 8 8 8 8 4 4 4}
 >>
liefert zunächst erstmal symmetrische Balken, ohne dass man sie aufwendig definieren muss.
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Da ich manchmal Fan von solchen Details bin, empfinde ich die Plazierung der langen Bögen dennoch nicht optimal.
Die Bögen zum Viertel-Akkord sind ok. Der lange Bogen vom hohen as ist meiner Ansicht nach nicht gut plaziert, da er nicht das as sondern das c verbindet.

Ich habe mal bei Elaine Gould nachgeschaut. Sie erlaubt entweder die Methode, so wie sie in meinem ersten Post mit den handgestochen Noten dargestellt ist: also den Bogen unmittelbar nach dem Notenkopf und vor dem Punktierungspunkt (lustiges Wort) beginnen zu lassen. Man sieht im zweiten Bild der Handgestochenen Noten, dass der Stecher dafür sogar den Punkt nach dem "c1." etwas nach unten versetzt hat, um Platz für den Balken zu schaffen. 
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Der Punkt ist auf der gleichen Höhe wie die Hilfslinie.

Die zweite Methode, ist laut Gould, die Bögen erst nach der Punktierung beginnen zu lassen, so wie es Lilypond mit den kurzen Bögen zum Viertelakkord macht.

Es scheint so, als bedürfe es bei gehaltenen Akkorden etwas Aufmerksamkeit und eventuell einer händischen Korrektur, um die Bögen optimal zu plazieren.