Vergissmeinnicht ( reine Stimmung, just intonation)

Begonnen von erich, Montag, 22. April 2019, 16:01

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erich

Hallo allen und noch einen schönen Ostermontag

Es verwirrt mich immer mehr, was da so alles über Intonationen geschrieben wird; ich glaube inzwischen kaum noch etwas.

In wikipedia.de wird Johann Sebastian Bachs Präludium in C-Dur aus dem ersten Band des Wohltemperierten Klaviers, BWV 846 zur Verdeutlichung der reinen Stimmung herangezogen; so wählte auch ich dieses Präludium. um an ihm die Intonation zu studieren.

Ich hatte den Lilypond-Dialekt QuinGen entwickelt und konnte dadurch Stücke in verschiedenen Stimmungen schreiben und zum Klingen bringen.

Erleuterung: man erzeugt eine pythagoreische Stimmung, indem man Quinten schichtet. Ich stieß dabei auf die Tatsache, dass die Scala
D♯ E♯ G G♯ A♯ C D
eine fast reine D♯-Dur Stimmung ist: G, C und D sind nur 1.954 Cent zu tief; das ist gerade die Differenz zwischen syntonischem und pythagoreischem Komma. (die Tonzeichen sind als Töne in pythagoreischer Stimmung zu verstehen)

Man kann die erzeugende Quinte ein wenig auf ein Frequenzverhältnis von 1.499812 (statt 1.5) Cent verringern, dann haben alle Intervalle maximal nur eine Abweichung von 0.651 Cent von der reinen Stimmung.

Durch meine Experimente wurde mir klar: es ist die Reinheit der Quinte, die den optimalen Klang ausmacht und nicht die Reinheit der Terzen

Wenn ich das Präludium (BWV 846) in pythagoreischer Stimmung interpretierte, hatte ich nicht den Eindruck von sogenannten rauen Terzen, obwohl diese um ein syntonisches Komma zu weit sind gegenüber der reinen Stimmung.

Ich möchte Euch den Unterschied von pythagoreischer und reiner Stimmung an einer kleinen Komposition demonstrieren: einerseits in der Notation in QuintGen und andererseits klanglich in MP3

https://meyerich.pythonanywhere.com/Q12
dort: Absatz Vergissmeinnicht

Für mich klingt die reine Stimmung nicht besser als die pythagoreische aber heller.

Gruß Erich

PS: Ich muss die Dateien wo anders speichern und dann hier verlinken, denn sie sind leider zu groß