Text und Akkorde (ohne Noten)

Begonnen von Bastiane, Montag, 11. März 2019, 12:35

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Bastiane

Hallo zusammen!
Ich habe mich schon in der Doku und im Netz dumm und dusselig gesucht, aber ich finde nichts zu meinem Problem:
Ich möchte gerne Gitarrenakkorde (nur den Namen, also C, G, Am, etc.) über meinen Liedtext schreiben.
Ich habe es wunderbar hinbekommen, wenn ich Noten und Text habe, dazu die Akkorde an die richtigen Stellen zu schreiben. Nun möchte ich aber die weiteren Strophen unter die Noten schreiben (hab' ich auch geschafft), dazu aber auch die Akkorde anzeigen lassen.
Kann mir jemand ein Minimalbeispiel zeigen, wie das geht? Das wäre super! :-)
Viele Grüße
Bastiane

trulli

Zeig uns lieber mal ein Minimalbeispiel von dir.   ;)

Wenn man nämlich weitere Strophen unter einen vorhandenen Text schreibt, erscheinen ja noch darüber die Akkorde. In der Regel steht ja unter der Notenzeile der Text und über der Zeile stehen die Akkorde...

Trulli

Bastiane

Hallo!
Ok, hier meine erste Datei. Ich dachte, es wäre einfacher, ein Beispiel zu bekommen. Bin nicht sicher, ob es so ein Minimalbeispiel ist, aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen. :-)
Viele Grüße
Bastiane

Manuela

Eigentlich ist mit Minimalbeispiel der Lilypond-Code gemeint  ;)
Hier findest du ein Beispiel, wo mehrere Strophen direkt unter den Noten stehen. vll hilft dir das ja

Update: habe ich Tomaten auf den Augen, wieso habe ich den Lilypond-Code nicht gesehen?
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Bastiane

Hallo,
danke, aber ich möchte gerne die Stophen unter den Noten haben. Sind meine Pfadfinder so gewohnt und wird sonst zu viel bei manchen Liedern... Und auch für den Gitarristen ist es besser, wenn er die Akkorde direkt über dem Text hat und nicht bei der letzten Strophe noch etliche Strophen und Noten darüber, bevor endlich der Akkord kommt...
Ich hoffe, es hat noch jemand eine Idee?
Viele Grüße
Bastiane

Manuela

Jetzt begreife ich erst, was du willst. Du willst über dem Text jeder einzelnen Strophe zusätzlich die Akkorde haben. Das wird ein schwieriges Unterfangen, da fällt mir ohne heftige Herumbiegerei von Lily auf die Schnelle nichts ein. Aber ich werde darüber nachdenken.
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Manuela

#6
Ich habe jetzt eine Lösung gebastelt, schön ist sie vorläufig nicht, du musst mit den Abstandseinstellungen experimentieren.

Im LSR wird ausdrücklich davon abgeraten, Text + Akkorde zu kombinieren

Im Archiv habe ich etwas zum Thema gefunden: Nur Akkorde und Liedtext ohne Noten

Ich habe das folgende gebastelt, den tatsächlichen Text und die richtigen Akkorde musst du natürlich selbst einsetzen, ich habe eine Strophe einfach wiederholt, um den Effekt zu demonstrieren:

\version "2.19.82"
texti = \lyricmode {
  % Variable für den Text
  Dass man mich kaum vermisst,
  schon nach Tagen vergisst.
  wenn ich längst wieder anderswo bin,
  stört und kümmert mich nicht,
  vielleicht bleibt mein Gesicht
}

textii = \lyricmode {
  und das ist der text \break
  für die dritte Strophe
  Zeilenumbruch mit break
}

% Variable für die Akkorde
% falls es mit den Silben der 2. Strophe nicht zusammenpasst,
% muss man eine 2. Variable definieren
% Achtung, der Variablennamen darf nur Buchstaben enthalten,
% keine Ziffern, keine Sonderzeichen
harmonies = \chordmode { s4 c4 s f g g c c d }

\paper {
  indent = 0
  line-width = 165\mm
  tagline = ##f
  evenHeaderMarkup = ##f
  oddHeaderMarkup = ##f
  evenFooterMarkup = ##f
  oddFooterMarkup = ##f
  %% hier wird der Abstand zwischen den Zeilen festgelegt
  %% die eigentlich Systeme sind
  %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-paper-variables
  system-system-spacing=
  #'((basic-distance . 0)
     (minimum-distance . 2)
     (padding . 1)
     (stretchability . 0))
}

lieda = \markup \score {
  <<
    \new ChordNames \harmonies
    \new Lyrics  \texti
  >>

  \layout {
    indent = 0
    line-width = 65\mm
    ragged-right = ##t
    \context {
      \Lyrics
      %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-within-systems#spacing-of-non_002dstaff-lines
      %Systeme ganz nah zusammen:
      \override VerticalAxisGroup.staff-affinity = ##f
    }
    \context {
      \Score
      \remove Bar_number_engraver
    }
  }
}

liedb = \markup \score {
  <<
    \new ChordNames \harmonies
    \new Lyrics  \textii
  >>

  \layout {
    indent = 0
    line-width = 65\mm
    ragged-right = ##t
    \context {
      \Lyrics
      %Systeme ganz nah zusammen:
      \override VerticalAxisGroup.staff-affinity = ##f
    }
    \context {
      \Score
      \remove Bar_number_engraver
    }
  }
}
\markup \fill-line { \null \lieda \null \liedb \null }


Update: ich habe den Code erweitert und mit ein paar Links ergänzt
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Bastiane

Hallo Manuela!
Vielen Dank für deine Lösung. Bin jetzt zwar etwas verunsichert, ob ich es wirklich mit Lilypond machen will, aber erstmal will ich verstehen, warum es funktioniert und wie ich es anpassen kann. Wo in deinem Code steht denn (bzw. kann man ändern), wo die Akkorde stehen sollen? Irgendwie finde ich da nichts.  :-\ Evtl. hilft auch ein Link auf die richtige Stelle in der Doku, damit ich mir den Rest selber zusammensuchen kann.  ;)
Viele Grüße
Bastiane

Manuela

Hallo Bastiane,

wichtig wäre, dass du das Konzept der Kontexte verstehst, vll hilft dir ja dieser Link weiter: Ich glaube, ich verstehe "Context" nicht

Hast du meinen Antwort auf deine andere Frage gelesen? Dort habe ich ein paar Links zum Thema gesetzt: Grunddatei Lied mit Noten, Text und Akkorden

Die Akkorde stehen in der Variablen "harmonies", erkennbar am Schlüsselwort "chordmode", der Text in der Variablen "text".

Die beiden Variablen werden zu einem Score zusammengefügt, der wiederum als Markup (=Text innerhalb von Lilypond) definiert wird. Ich sagte doch, dass es ein wenig komplziert wird ;)

Keine Angst, als ich mit Lilypond begonnen habe, ist es mir ganz ähnlich gegangen, ich hatte keine Ahnung, was ich da eigenlich mache. Irgendwann lichten sich die Nebel, bloß nicht aufgeben, Lilypond ist den Aufwand wirklich wert.
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Bastiane

Hallo Manuela!
Vielen Dank für deine Tipps. Ein bisschen klarer sehe ich jetzt, allerdings fehlt mir immer noch ein bisschen Verständnis.
Für die Nachwelt (und für mich später): für die Kontexte hat mir vor allem folgendes geholfen:
http://lilypond.org/doc/v2.18/Documentation/learning/voices-and-vocals
bzw. das ganze Kapitel 3 dieser Doku.

Ich versuche mal, deinen Code so zu kommentieren, wie ich das bis jetzt verstehe:
Zitat
texti = \lyricmode {
  % Variable für den Text
  Dass man mich kaum vermisst,
  schon nach Tagen vergisst.
  wenn ich längst wieder anderswo bin,
  stört und kümmert mich nicht,
  vielleicht bleibt mein Gesicht
}

textii = \lyricmode {
  und das ist der text \break
  für die dritte Strophe
  Zeilenumbruch mit break
}

texti und textii sind Variablen für die Strophentexte. Zwei Variablen sind vielleicht hilfreich, damit man auf die Strophen einzeln zugreifen kann oder auch für das zweispaltige Schreiben der Strophen.

Zitatharmonies = \chordmode { s4 c4 s f g g c c d }

harmonies ist die Variable für die Akkorde (hattest du ja auch schon geschrieben)

Zitat
\paper {
  indent = 0
  line-width = 165\mm
  tagline = ##f
  evenHeaderMarkup = ##f
  oddHeaderMarkup = ##f
  evenFooterMarkup = ##f
  oddFooterMarkup = ##f
  %% hier wird der Abstand zwischen den Zeilen festgelegt
  %% die eigentlich Systeme sind
  %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-paper-variables
  system-system-spacing=
  #'((basic-distance . 0)
     (minimum-distance . 2)
     (padding . 1)
     (stretchability . 0))
}

Definiert irgendwas für die Ausgabe der Seite? (Ist für mich glaube ich erstmal nicht wichtig.)

Zitat
lieda = \markup \score {
  <<
    \new ChordNames \harmonies
    \new Lyrics  \texti
  >>

Hier ist lieda die Variable für das Lied, das nachher in der linken Spalte steht. Dabei werden die Akkorde (in der Variablen harmonies) mit dem Text zusammengefügt (in der Variable texti).

Zitat
\layout {
    indent = 0
    line-width = 65\mm
    ragged-right = ##t
    \context {
      \Lyrics
      %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-within-systems#spacing-of-non_002dstaff-lines
      %Systeme ganz nah zusammen:
      \override VerticalAxisGroup.staff-affinity = ##f
    }
    \context {
      \Score
      \remove Bar_number_engraver
    }
  }
}
Hier wird wieder etwas zur Ausgabe definiert (ignoriere ich auch erstmal).

Zitat
liedb = \markup \score {
  <<
    \new ChordNames \harmonies
    \new Lyrics  \textii
  >>

  \layout {
    indent = 0
    line-width = 65\mm
    ragged-right = ##t
    \context {
      \Lyrics
      %Systeme ganz nah zusammen:
      \override VerticalAxisGroup.staff-affinity = ##f
    }
    \context {
      \Score
      \remove Bar_number_engraver
    }
  }
}

Hier das gleiche für das Lied in der rechten Spalte.

Zitat\markup \fill-line { \null \lieda \null \liedb \null }

Was macht diese Zeile?

So, nun habe ich es aber noch nicht geschafft, die Akkorde zu den richtigen Silben zu bekommen. Wenn ich die Akkorde aus meiner ersten Strophe hier einfüge, also so, wie sie zu den in meiner eigentlichen Datei geschriebenen Noten passen, stimmen sie nicht mit dem Liedtext der zweiten Strophe überein. Ich habe ein bisschen rumgebastelt und immerhin den zweiten Akkord auf die richtige Silbe bekommen, aber beim dritten Akkord scheitert es. Wonach richten sich hier die "Akkordlängen"? Also die richtigen Akkorde wären:
s2 | c1 | s | f | c | s | a:m | g | s | c| s | f | c | a:m | g | c | s
Aber beim Liedtext ohne Noten weiß Lilypond ja vermutlich nicht, wie lang die einzelnen Silben sind bzw. was überhaupt Silben sind. Wenn also dort "s2" steht, wie lang wird die Pause dann gemacht? Zwei Silben lang? Zwei Wörter lang? (passt beides irgendwie nicht).
Du schriebst auch schon etwas von einer zweiten Variablen, die ich evtl. definieren müsste. Aber wie soll die dann aussehen?

Viele Grüße
Bastiane

Manuela

Hallo Bastiane,

ich sehe, du befasst dich wirklich intensiv mit Lilypond. Es wird nicht mehr lange dauern, und du hast den Durchblick. 8)

Im Abschnitt \paper lege ich nur die Zeilenlänge fest, schalte die Kopf- und Fusszeilen aus, ich habe mal mit Kommentaren ergänzt:

\paper {
  indent = 0     % Einzug
  line-width = 165\mm %Zeilenlänge
  tagline = ##f  % bewirkt an dieser Stelle nichts, kann man streichen
  evenHeaderMarkup = ##f  % Kopfzeile für gerade Seiten
  oddHeaderMarkup = ##f  % Kopfzeile für ungerade Seiten
  evenFooterMarkup = ##f
  oddFooterMarkup = ##f
  %% hier wird der Abstand zwischen den Zeilen festgelegt
  %% die eigentlich Systeme sind
  %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-paper-variables
  system-system-spacing=
  #'((basic-distance . 0)
     (minimum-distance . 2)
     (padding . 1)
     (stretchability . 0))
}


Mehr zum Thema paper findest du hier: Papierformat und automatische Skalierung

Das andere hast du alles richtig erkannt.

Die rätselhafte Zeile
\markup \fill-line { \null \lieda \null \liedb \null }

fügt die vorher definierten Variablen zu einem Textelement (=markup) zusammen. Mit den zwischen den geschwungenen Klammern enthaltenen Elementen wird die Zeile gleichmäßig aufgefüllt (\fill-line), \null ist einfach ein Textelement, das keinen Text enthält. Mehr zum Thema Text findest du in der Dokumentation: Textbeschriftungsbefehle

Die letzte offene Frage wäre, wie die Akkorde zu den Silben passen. Dies ist relativ einfach zu klären. Du willst (wahrscheinlich) pro Wort höchtstens einen Akkord, die Dauer ist eigentlich egal, da ja keine Noten mit Dauern angezeigt werden. Ich empfehle daher die Verwendung von Vierteln, ein Wort überspringst du einfach mit einer Pause s. So ähnlich, wie ich es in meinem Entwurf eh schon angedeutet habe, Versuch mach kluch ;-)

harmonies = \chordmode { s4 c4 s f g g c c d usw... }




Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Bastiane

Hallo Manuela!
Vielen Dank nochmal für deine schnelle Hilfe.

ZitatDie letzte offene Frage wäre, wie die Akkorde zu den Silben passen. Dies ist relativ einfach zu klären. Du willst (wahrscheinlich) pro Wort höchtstens einen Akkord, die Dauer ist eigentlich egal, da ja keine Noten mit Dauern angezeigt werden. Ich empfehle daher die Verwendung von Vierteln, ein Wort überspringst du einfach mit einer Pause s. So ähnlich, wie ich es in meinem Entwurf eh schon angedeutet habe, Versuch mach kluch ;-)

Ich habe ein bisschen rumprobiert, und bei der einen Strophe hat es dann irgendwann geklappt, aber bei der nächsten wieder nicht. :-( Ich habe wohl doch noch nicht verstanden, wie dies funktioniert. Das Problem ist, wenn der Akkord nicht auf der ersten Silbe eines Wortes stehen soll, sondern auf der zweiten oder gar dritten (z. B. bei "vergisst" soll der C-dur-Akkord erst auf das "gisst" kommen).
Du schriebst, dass du Viertel als Länge vorschlägst. Heißt das dann, das jedes Wort als Länge Viertel gerechnet wird und ich deswegen auch mit einer Viertelpause ein ganzes Wort überspringen kann? Egal, wie viele Silben es hat? Wie überspringe ich dann ein halbes Wort? Ich habe es an diesen Stellen mit Achteln probiert, aber es funktioniert nur manchmal, und manchmal wieder nicht.  :-\

Einfacher wäre es, wenn man das doch irgendwie an die Silben anpassen könnte, dann wäre es - bei den meisten Liedern - für alle Strophen gleich. So ist es nämlich z. B. in den ersten beiden Strophen anders, weil einmal das erste Wort aus zwei Silben besteht und einmal die beiden ersten Wörter aus jeweils nur einer Silbe. Also muss man für jede Strophe die Akkorde nochmal neu aufschreiben. (Zur Not mache ich das, aber da ich das Prinzip davon ja noch nicht ganz verstanden habe, dachte ich, dass es vielleicht auch noch einfacher geht.)

Hast du dazu noch eine Idee?
Viele Grüße und einen schönen Abend
Bastiane

Manuela

#12
Zitat von: Bastiane am Mittwoch, 13. März 2019, 20:27
Du schriebst, dass du Viertel als Länge vorschlägst. Heißt das dann, das jedes Wort als Länge Viertel gerechnet wird und ich deswegen auch mit einer Viertelpause ein ganzes Wort überspringen kann? Egal, wie viele Silben es hat? Wie überspringe ich dann ein halbes Wort? Ich habe es an diesen Stellen mit Achteln probiert, aber es funktioniert nur manchmal, und manchmal wieder nicht.

Genau, ein Wort zählt als eine Silbe. Du könntest ein Wort auftrennen wie man es halt bei einem Lyrics-Kontext macht, das sieht halt dann nicht so toll aus. Ich probier es mal aus und melde mich dann wieder.

Update: es funktioniert, wenn du die Silben genauso trennst wie im Text unterhalb der Noten.

texti = \lyricmode {
  % Variable für den Text
  Dass man mich kaum ver -- misst,
  schon nach Ta -- gen ver -- gisst.
  wenn ich längst wie -- der anders -- wo bin,
  stört und kümmert mich nicht,
  viel -- leicht bleibt mein Gesicht
}


Wenn ich weiterhin Viertel für die Akkorde verwende, ist in der Ausgabe keine Lücke innerhalb der einzelnen Worte erkennbar, probier es einfach aus.

Noch ein Update: ich habe versucht, eine Variante zu finden, bei der die ursprünglichen Akkorde wieder verwendet werden können, allerdings ohne zufriedenstellenden Erfolg. Die senkrechten Striche in deinem Code stören auch ziemlich, die sind eigentlich als Taktüberprüfungen gedacht. Ich verwende sie nur dann, wenn ich irgendwo einen Fehler suche, weil es für meine Begriffe die Lesbarkeit herabsetzt.

Du solltest versuchen, die vielen "s" aus dem Akkord-Kontext zu streichen und durch Notendauern zu ersetzen, also statt "c4 s s s" "c1" schreiben.

Ich habe erst jetzt deinen Code genauer angeschaut, muss ich gestehen. Du solltest die einzelnen Bestandteile zunächst in Variable auslagern und diese dann zu einem Score zusammensetzen. Ich habe den Code umgeschrieben und ein bisschen übersichtlicher gemacht (hoffentlich ;) ). Die Akkorde sind nicht fertig, ich hoffe, es ist klar, wie es weitergehen muss.

\version "2.19.82"
\language "deutsch"

\header {
  title = "Heute hier, morgen dort"
  composer = "Hannes Wader"
  %opus = "Op. 9"
}

\layout {
  indent = #0
}

Akkorde = \chordmode {
  s2 c1 c f c c a:m
}

Verseins = \lyricmode {
  \set stanza = #"1."
  Heu -- te hier, mor -- gen dort,
  bin kaum da muss ich fort,
  hab mich nie -- mals des -- we -- gen be -- klagt.
  Hab es selbst so ge -- wählt,
  nie die Jah -- re ge -- zählt,
  nie nach ges -- tern und mor -- gen ge -- fragt.
  \set stanza = #"Ref: "
  Manch -- mal träu -- me ich schwer
  und dann denk ich es wär' Zeit zu blei -- ben
  und nun was ganz an -- d'res zu tun.
  So ver -- geht Jahr um Jahr
  und es ist mir längst klar,
  dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war.
}

melodie = \relative c'' {
  \key c \major
  \time 2/2 \partial 2
  g4 g
  g2 e4 c  c r c' c
  c2 a4 f  g r g g
  g a2 c4  e, d2 c4  d2 r
  r g4 g  g2 e4 c  c r c' c  c2 a4 f  g r a c  e,2 d4 c  d2 e4 d  c2 r
  %Refrain:
  r4 c'2 c4  d2 g,4 g  g2 h4 d  c2 a4 f  g r c4. c8  d2 g,4 g  g2 h4 d  c2 a4 f
  g2 r  r g4 g  g2 e4 c  c2 c'4 c  c2 a4 f  g r a c  e,2 d4 c  d2 e4 d  c1~  c2 \bar "."
}

\score {
  <<
    \new ChordNames \Akkorde
    \new Staff
    {
      \new Voice=melody \melodie
    }
    \new Lyrics \lyricsto melody \Verseins
  >>
}
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Manuela

#13
Ich habe jetzt eine Lösung gefunden, wie du die Akkorde aus dem Leadsheet wiederverwenden kannst.

Allerdings wird dadurch der Lyrics-Context der 2. und 3. Strophe komplizierter, du musst entscheiden, was für die besser passt.

Im Prinzip sperre ich den Text zu jeden Akkord aus dem Leadsheet in ein eigenes Markup, zur Verdeutlichung mache ich eine Kästchen drumherum (\box), das kannst in der Endversion streichen.

\version "2.19.82"

Verszwei = \lyricmode {
  \markup "Dass man"2 \markup \box "mich kaum ver"1
  \markup \box \line { \null \hspace #-1 misst schon nach}
  \markup \box { "Tagen ver-" }
  \markup \box \line { \null \hspace #-1 gisst. wenn ich }
  \markup \box { "längst wieder" }
  \markup \box { "anderswo bin," }
}

Akkorde = \chordmode {
  s2 c1 c f c c a:m
}

lieda = \markup \score {
  <<
    \new ChordNames \Akkorde
    %\new Staff \Akkorde
    \new Lyrics \Verszwei
  >>

  \layout {
    indent = 0
    line-width = 65\mm
    ragged-right = ##t
    \context {
      \Lyrics
      %% http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/flexible-vertical-spacing-within-systems#spacing-of-non_002dstaff-lines
      %Systeme ganz nah zusammen:
      \override VerticalAxisGroup.staff-affinity = ##f
      \override LyricText.self-alignment-X = #LEFT
    }
    \context {
      \Score
      \remove Bar_number_engraver
    }
  }
}

\markup \fill-line { \null \lieda \null \lieda \null }


Die Ziffern am Ende der Markups bedeuten die Notendauer (deswegen dürfen Variablennamen in Lilypond keine Ziffern enthalten), die musst du natürlich mit der Dauer der Akkorde in der Akkordvariablen synchronisieren.

Der Code \override LyricText.self-alignment-X = #LEFT richtet den Text linksbündig aus,sodass jeder Akkord über dem Anfang des dazugehörigen Textes steht. Wenn die Akkorde nicht genau über dem ersten Buchstaben stehen sollen, sondern etwas weiter rechts, wählst du einen Zwischenwert, etwa \override LyricText.self-alignment-X = #-0.8
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Bastiane

Hallo Manuela!
Vielen Dank nochmal. Ich komme der Sache immer näher. :) Aber ganz verstehe ich es immer noch nicht. In deinem letzten Vorschlag schreibst du
ZitatIm Prinzip sperre ich den Text zu jeden Akkord aus dem Leadsheet in ein eigenes Markup,
Ich habe das mit dem Markup hier jetzt so verstanden, dass unter die Akkorde der entsprechende Text kommt, den ich hier in das Markup schreibe. Wenn ich das richtig verstehe, gehört alles, was in {} oder "" steht, zu einem Markup. Du benutzt nun aber sowohl die Klammern als auch die Anführungsstriche. Muss das sein? Haben die beiden doch verschiedene Bedeutungen?
Und dann bin ich noch nicht sicher, was es bedeutet, den Text in dieselbe bzw. eine neue Zeile zu schreiben. Ich dachte zuerst, dass jede Zeile, also jedes neue Markup, genau den Text zu einem Akkord angibt. Aber dann bräuchte ich doch keine Akkordlängen?
Und wie ergeben sich neue Zeilen? Ich möchte die Zeilenumbrüche der Strophen auch sinnvoll haben und nicht einfach da, wo es gerade hinpasst.

Zudem kam noch das Problem auf, dass bei den weiteren Strophen der Refrain nicht mehr explizit erwähnt wird, sodass dort auch nur die Akkorde von der Strophe stehen müssen. Ich dachte mir, dass ich dann einfach zwei Akkordfolgen definiere, eine für die Strophe und eine für den Refrain und dann bei der 2. und 3. Strophe nur die für die Strophe nehme. Allerdings gibt das dann ein Problem bei der ersten Strophe, da ich dort beide nehmen muss. Irgendwie habe ich es hinbekommen, dass ich dann beide hintereinander hatte, aber da fehlte dann plötzlich der Text des Refrains, obwohl ich für diesen, wie auch für die Melodie, auch zwei Variablen definiert hatte.

Ich habe jetzt ein paar zerpflückte Dateien, die möchte ich im Moment nicht posten. Vielleicht helfen mir ja deine weiteren Erklärungen und ich bekomme nochmal etwas vorzeigbares hin. :)

Ich weiß nicht, ob ich übers WE Internetzugang haben werde, werde aber wenigstens schon mal weitere Noten eingeben, damit demnächst, wenn diese Probleme hier endlich gelöst sind, alles hoffentlich etwas schneller geht.

Viele Grüße und schon mal ein schönes Wochenende
Bastiane

P.S.: Für mich noch als Erinnerung der hilfreiche Link zu markups:
http://lilypond.org/doc/v2.19/Documentation/notation/formatting-text.de.html