nochmal: dis-Dur (reine Stimmung und enharmonische Verwechslungen)

Begonnen von erich, Freitag, 20. Oktober 2017, 09:54

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erich

Hallo allen, die noch nicht raus sind.

Malte möchte c-Moll mit h-Dur vergleichen, um zu einem Vergleich von dis und es zu kommen

In reiner Stimmung ist

c-Moll
C   D     E♭↑    F   G    A   H     C
9/8 16/15   10/9 9/8 10/9 9/8 16/15

und h-Dur
H   C♯    D♯↓    E   F♯    G♯↓   A♯     H
9/8  10/9   16/15 9/8  10/9   9/8  16/15


So werden also nicht dis (D♯) und es (E♭) verglichen sonder D♯↓ und E♭↑.
Das kommt dabei raus, wenn man allzu sehr der Tradition verhaftet bleibt und sich nicht eine differenziertere Notation überlegt.

Gruß
Erich

harm6

Zitat von: ingmar am Samstag, 21. Oktober 2017, 22:32
Ach Leute,

diese von Erich protegierte Notationsform ist doch ganz offensichtlich erfunden, um eben den Unterschied zwischen es und gis verschwinden zu lassen! Da sind Diskussionen um eben diesen Unterschied doch nicht zielführend! Für Zusammenhänge, wo dieser Unterschied irgendeine Rolle spielt, ist diese Notation nicht gedacht und schlicht ungeeignet.

Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum hier seitenlang diskutiert wird - über Themen wie Stimmungssysteme und musikalische Orthographie. Das sind Themen, die mit LilyPond nichts tun haben und denen sich diese von Erich propagierte Notation kurzerhand entzieht. Ich halte das Ganze für müßig, reine Zeitverschwendung und sowieso gewaltig für off topic. Wozu die Aufregung?

Gruß,
--ingmar

Hallo Ingmar,

die Diskussion ist insoweit LilyPond-relevant, als daß LilyPond aus ein und derselben Eingabe verschiedenen output erzeugen kann. Die Sinnhaftigkeit des entstehenden outputs hängt natürlich davon ab wie sinnvoll die Eingabe war.
Wenn Du den Code unten kompilierst, so gebe ich LilyPond einen normalen C-Dur-Akkord und etwas krudes. Aber sowohl im TabStaff als auch in den FretBoards ist der output gleich, nicht aber im Staff und die ChordNames sind völlig daneben. Die zweite Eingabe war eben Unsinn.

mus = {
<c' e' g'>
<c' fes' fisis'>
}

<<
  \new TabStaff \mus
  \new FretBoards \mus
  \new Staff \mus
  \new ChordNames \mus
>>


Insoweit ist es einfach sinnvoll darauf zu achten, daß die Eingabe für LilyPond sinnvoll bleibt, wenn man neue Notationsformen entwickelt, ansonsten beschneidet man sich in seinen Möglichkeiten.

Die Diskussion über Stimmungssysteme ist zumindest in soweit sinnvoll als das LilyPond ja auch midi erzeugt.
So sind ein paar Gedanken dazu nicht verkehrt.

Es sei denn Du bist jemand wie ich, der midi lediglich für richtig/falsch-Kontrolle verwendet und es ansonsten für indiskutabel hält ;)

Gruß,
  Harm

ingmar

hi,

ZitatHarms: Aber sowohl im TabStaff als auch in den FretBoards ist der output gleich, nicht aber im Staff und die ChordNames sind völlig daneben. Die zweite Eingabe war eben Unsinn.
Klar! Weil die ersten beiden reine Griffschriften sind, die beiden anderen Semantik haben. Tonale Semantik. Erichs Notation hat diese nicht, ob man das gut oder schlecht findet, ist Geschmackssache. Ich hatte schon geschrieben, dass es IMHO wahrscheinlich kaum Musik gibt, für die sie sich eignet.

ZitatDie Diskussion über Stimmungssysteme ist zumindest in soweit sinnvoll als das LilyPond ja auch midi erzeugt.
Tja, aber leider sieht der MIDI-Standard meines Wissens nicht die Übertragung von Stimmungen vor. Ich mag mich hier täuschen, vielleicht gibt es da sogar doch einen Standard für den Umfang des Pitch-Wheels (zumindest könnte man sich hier einigen), aber meines Wissens kann ich dieses auch nicht aus LilyPond ansprechen. Würde sich auch ein wenig off-topic anfühlen innerhalb des Konzepts, das LilyPond von MIDI hat (als eine Art Light-Schnittstelle für General-MIDI).

Und MIDI ist ja übrigens auch eine reine Griffschrift ohne Semantik.

ZitatEs sei denn Du bist jemand wie ich, der midi lediglich für richtig/falsch-Kontrolle verwendet und es ansonsten für indiskutabel hält ;)
Ich verwende es nicht einmal dafür. Es gibt trotzdem ein paar sinnvolle Spezialanwendungen für MIDI. General-MIDI könnte etwa tauglich sein, um einen ersten Eindruck von Orgel- oder Cembalomusik zu bekommen. Für den eigentlichen Zweck und Reichtum dieser Schnittstelle ist aber LilyPond nicht das richtige Programm, weil dort eben das ganze Handling von Controllern, Programmwechseln, Pitchbend und SysEx fehlt und sich in die Umgebung einer Notenschrift wohl auch nicht so ohne Weiteres bruchlos integrieren ließe.

Zurück zu Erichs Notenschrift: Der Vergleich mit Tabulaturen und MIDI ist richtig. Möglicherweise wäre es tatsächlich konsequenter, hier zur Eingabe nicht Notennamen, sondern die MIDI-Tastennummern zu verwenden - das würde den vielen falschen Erwartungen vorbeugen.

Gruß,
--ingmar

erich

Hallo ingmar, hallo allen

ZitatZurück zu Erichs Notenschrift: Der Vergleich mit Tabulaturen und MIDI ist richtig. Möglicherweise wäre es tatsächlich konsequenter, hier zur Eingabe nicht Notennamen, sondern die MIDI-Tastennummern zu verwenden - das würde den vielen falschen Erwartungen vorbeugen.

Ein Blick in die Datei define-note-names.scm verrät schnell, dass Notennamen in Kleinbuchstaben kodiert sind bis auf die Zulassung des Bindestrichs innerhalb des Namens. Das vereinfacht nicht nur das Parsen sondern auch das Notenschreiben. Beispielsweise besteht c'2 aus 3 syntaktischen Einheiten; man müsste sonst Trenner einführen und etwa stattdessen  c ' 2 schreiben.

Man könnte also nicht ohne weiteres Ziffern für Notennamen in LilyPond verwenden.

Gruß
Erich