Obukhov Schreibweise in LilyPond?

Begonnen von Enthalpy, Donnerstag, 19. März 2020, 15:18

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Enthalpy

Hallo allen und jedem,

Die Obukhov Schreibweise ist fantastisch einfach und paßt dem wohltemperierten System besser:
https://en.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Obukhov#Original_notation
Wenn ein Notenkopf X statt O ist, ist diese eine Note um einen Halbton höher zu spielen. Alle Kreuze, Erniedrigungs- und Auflösungszeichen entfallen. Auf Klavier oder Marimba sofort spielbar, auf der Geige auch, auf Holzbläsern mit ganz wenig Gewöhnung. Auch Hindemith benutzte sie. Beispiel dort:
https://www.scienceforums.net/topic/107427-woodwind-fingerings/?do=findComment&comment=1128770
Die Farben sollen etwas anderes erklären, aber Ihr könnt Euch das Durcheinander vorstellen, mit His und Bes-Zeichen in den zwei Zeilen im Baßschlüssel.

Ist die Obukhov Schreibweise in Lilypond schon vorhanden? In der Doku fand ich sie nicht. Oder wäre diese Ergänzung denkbar?

Grüße!

Manuela

In Anlehnung an das LSR Snippet #572 fällt mir auf die Schnelle folgendes ein:
\language "deutsch"

%Compare pitch and alteration (not octave).
#(define (pitch-equals? p1 p2)
   (and
    (= (ly:pitch-alteration p1) (ly:pitch-alteration p2))
    (= (ly:pitch-notename p1) (ly:pitch-notename p2))))

#(define notehead-mapping
   (list
    (cons (ly:make-pitch 0 0 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 0 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 0 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 1 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 1 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 1 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 2 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 2 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 2 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 3 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 3 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 3 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 4 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 4 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 4 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 5 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 5 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 5 FLAT) 'triangle)
    (cons (ly:make-pitch 0 6 NATURAL) 'default)
    (cons (ly:make-pitch 0 6 SHARP) 'cross)
    (cons (ly:make-pitch 0 6 FLAT) 'triangle)))

#(define (pitch-to-head pitch)
   (let ((color (assoc pitch notehead-mapping pitch-equals?)))
     (if color
         (cdr color)
         'cross)))

#(define (change-notehead grob)
   (pitch-to-head
    (ly:event-property (event-cause grob) 'pitch)))

\score {
  \new Staff \relative c' {
    \override NoteHead.style = #change-notehead
    \override Accidental.stencil = ##f
    c8 h d dis es f g as
  }
}


Das hat momentan noch den Nachteil, dass zwischen Erhöhung und Erniedrigung unterschieden wird. Ließe sich mit etwas zusätzlichem Scheme beheben (wenn ich Zeit habe und Interesse besteht...)
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Enthalpy

Danke Manuela!

"Auf die Schnelle" 50 Zeilen... :) Auf der wassergekühlten Tastatur?

Ich werde Deinen Vorschlag ausprobieren und wenn möglich benutzen. Nicht unbedingt für Händel, aber für post-romantische Musik ist die Obukhov-Schreibweise doch leichter zu lesen. Vielleicht für die Pedalharfe nicht, kleine Ausnahme.

Manuela

Zitat von: Enthalpy am Dienstag, 31. März 2020, 01:08
"Auf die Schnelle" 50 Zeilen... :) Auf der wassergekühlten Tastatur?

Ich tippe zwar schnell, aber so schnell wieder auch nicht  ;)
Den Code hatte ich schon vorrätig, brauchte ich nur kopieren und leicht modifizieren.

Das mit dem Umwandeln von b in # ist doch nicht so einfach, weil dafür die Musik selbst verändert werden müsste. Und da hapert es bei mir gewaltig an meinen Scheme-Unkenntnissen.
Danke für eure Hilfe
viele Grüße
-- Manuela

Enthalpy

Scheinbar kann der Benutzer programmieren, auch Erniedrigungszeichen durch enharmonische Kreuze zu ersetzen. Ich sehe etwas ähnliches im Notation Reference v2.20, 1.1.2 Transpose, Selected snippets, Transposing pitches with minimum accidentals.

Danach wäre es "nur noch" eine Frage der Darstellung, mit Kreuzkopfnoten.

"Wenn Interesse besteht", das weiß ich nicht für die anderen zu beantworten. Um aber meine Systeme mit einfacheren Fingersätzen für das Fagott oder die Oboe zu beschreiben, habe ich die klassische Schreibweise ganz schön schnell aufgegeben: Schlecht zu schreiben, schlecht zu lesen.