[Barockgitarre] Chöre ausgeben

Begonnen von Hilflos-im-Code, Mittwoch, 26. Februar 2020, 14:59

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Hilflos-im-Code

Bei der Barockgitarre ist es teilweise so, dass der vierte und fünfte Chor in Oktaven bespannt sind.
\version "2.19.64"

\language "deutsch"


\score {
  <<




    <<
      \new Staff

      {
        \clef "treble_8"

      <a, a> <d d'> g h e'
      }

    >>


    <<
      \new TabStaff

      {

        {a, d g h e'}
      }

    >>



  >>
  \layout {


    \context {
      \TabStaff

      stringTunings = \stringTuning <a, d g h e'>


    }
  }
}




Ist es möglich, wenn ein Ton auf dem vierten oder fünften Chor liegt, dass automatisch in der darüber liegenden Notenzeile eine Oktave mit notiert wird und nicht wie im Minimalbeispiel der Code modifiziert werden muss?

Besonders schön wäre, wenn die hinzugefügte Oktave einen kleineren Notenkopf hätte.

harm6

Ich denk mal drüber nach.
Aber bei der Barockgitarre ist die oktavierte Saite doch eher Klangfarbe als irgendwas anderes.
Ähnlich wie bei Orgelmixturen.

Ist die explizite Notation dann tatsächlich nötig?

Auch gibt es so viele Stimmungen...







Quelle:
https://www.tabazar.de/geschichte/index.php?page=4

Gruß,
  Harm

Dort fand ich auch folgendes Zitat;
ZitatWir wollen [...] die platten Guitarren aber mit ihrem Strump Strump den Spaniern beim
Knoblauch-Schmauß überlassen (so lange nur ein gewisser Liebhaber und großer Maitre, der
auch wol aus einem Brett ein charmantes Instrument machen möchte bey uns bleibe).
Johann Mattheson, Das Neu-Eröffnete Orchestre, Hamburg 1713, S. 279

ROFLMAO

Hilflos-im-Code

Also die Barockgitarrenspieler können gezielt bestimmen, was kling. (Nur unten, oben und unten, nur oben.)

Also die Tabulatur wird interpretiert. Wenn man dann eine Gitarrenausgabe macht, muss man entscheiden, was für Töne verwende ich und was für Noten muss ich schreiben. So habe ich für ein Stück von Murcia vier verschiedene Versionen gefunden.

Und deswegen finde ich die Schreibweise interessant. Einerseits wenn man eine Version erarbeitet, als Arbeitshilfe und Erleichterung. Bei der Weitergabe als Information, was alles hätte klingen können, damit der Empfänger sich auch noch seine eigenen Gedanken machen kann, ohne wieder die Tabulatur entziffern zu müssen.

Wobei bei genauerer Überlegung, wäre ein Suchen-Ersetzen vielleicht praktischer, weil das System dann anpassungsfähig bleibt und leichter in polyphone Schreibweise übertragen werden kann.

trulli

Ist das nicht für das Auge total belastend, wenn jedes Mal die Oktave/Prime mit notiert wird?

Ich halte es für sinnvoller am Anfang des Stückes einen Vorschlag für die Stimmung anzugeben. Sicher ist es nicht unwichtig, welche Stimmung man konkret hat:

Zitat von: https://www.tabazar.de/geschichte/index.php?page=4Da die verwendete Stimmung häufig nicht angegeben wurde, kann bei der Transkribierung für die heutige Gitarre die Stimmführung bei falscher Annahme deutlich vom Original abweichen.
Was dann letztlich auf deinen Vorschlag hinausläuft das Stück in allen möglichen Stimmungen zu begutachten und dann eine sinnvolle Stimmung auszuwählen.  :o

Hilflos-im-Code

Das sollen keine Noten zum Spielen sein, sondern Noten zum Erarbeiten einer eigenen Version oder kritische Ausgabe. Es macht das Schauen einfacher. Du musst auch nicht alle Stimmungen angeben, wenn die Stimmung klar ist, bzw. Du gibst <a, a> <d d'> g h e' ein und Du hast die maximal möglichen Noten.


harm6

Zitat von: Hilflos-im-Code am Donnerstag, 27. Februar 2020, 09:12
Also die Barockgitarrenspieler können gezielt bestimmen, was kling. (Nur unten, oben und unten, nur oben.)

Ich hatte heute Gelegenheit einen Barockgitarristen danach zu fragen.

Er sagte mir, daß auch die Doppelchöre immer gleichzeitig angeschlagen werden, daß also immer der Einklang oder die Oktave (je nach Chor und Stimmung) erklingen soll.
Ausnahmen gebe es nur dort, wo es extra notiert ist (siehe Anhang aus dem "Capirola Lute Book").

Hilft jetzt natürlich nicht bei Deiner LilyPond-Frage, aber interessant finde ich es schon.

Gruß,
  Harm