Wiederholungsbogen in Wiederholungsklammer 1

[jonas]

Hallo,
ich habe eine Wiederholung volta 2, die mit einer angebundenen Note beginnt. In Klammer 1 möchte ich am Ende wieder auf die Anfangsnote binden. Wenn ich einen Slur oder Phrasing Slur beginne, wird gewarnt, dass der nie geschlossen wird und deswegen nicht angezeigt.

Minimalbeispiel:

Code Auswählen Erweitern


\repeat volta 2 {
    f4) r r2
}
\alternative{
    { r2 a4 g }
    { r1 }
}


Ich möchte nun von dem a4 auf das f4 am Anfang der Wiederholung binden. Wie stelle ich das an?

Viele Grüße
Jonas

[Manuela]

Meinst du sowas?

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.62"

\repeat volta 2 {
  f4\repeatTie r r2
}
\alternative{
  { r2 a4 g\laissezVibrer }
  { r1 }
}

[trulli]

Hallo und herzlich Willkommen hier,

meinst du das g auf das f?

Hier erstmal eine Lösung mit \laissezVibrer:
http://lsr.di.unimi.it/LSR/Snippet?id=794

LG von Trulli

EDIT: Ok, hat Manuela eben schon geschrieben. Hier das Bild dazu: http://lsr.di.unimi.it/LSR/Item?id=794

[jonas]

Meinst du sowas?

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.62"

\repeat volta 2 {
  f4\repeatTie r r2
}
\alternative{
  { r2 a4 g\laissezVibrer }
  { r1 }
}

Nein sorry, das bindet ja nur die letzte Note wieder an das f.

meinst du das g auf das f?

Ich möchte explizit das a4 auf das f und quasi einen großen offenen Phrasierungsbogen setzen.
trullis Lösung macht diesen offenen Bogen, aber meine Wiederholung geht mit einem f4) los. Wenn ich diese Lösung anwende, siehts so aus, als ob das f4 auf das g geslurt würde. wird ein langer laissezvibrer von der letzten Note beginnend gesetzt. Kann man den von der vorletzten Note starten lassen?

[trulli]

Na ja, ein bisschen selbst ändern musst du schon. 

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.0"

extendLV = #(define-music-function (parser location further) (number?)
#{
   \once \override LaissezVibrerTie.X-extent = #'(0 . 0)
   \once \override LaissezVibrerTie.details.note-head-gap = #(/ further -3)
   \once \override LaissezVibrerTie.extra-offset = #(cons (/ further 2) 0)
#})


\repeat volta 2 {
    f4 r r2
}
\alternative{
  { r2  \extendLV #4 a4^\laissezVibrer g
     }
    { r1 }
}

Sieht aber sehr seltsam aus. Das sollte mit zwei Stimmen geschrieben werden, sonst denkt jeder sofort an einen Fehler.

Trulli

[jonas]

Na ja, ein bisschen selbst ändern musst du schon. 

Hoppla, hab ich wohl falsch verstanden. Ich dachte das sei schon das, was ich suche.

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.0"

extendLV = #(define-music-function (parser location further) (number?)
#{
   \once \override LaissezVibrerTie.X-extent = #'(0 . 0)
   \once \override LaissezVibrerTie.details.note-head-gap = #(/ further -3)
   \once \override LaissezVibrerTie.extra-offset = #(cons (/ further 2) 0)
#})


\repeat volta 2 {
    f4 r r2
}
\alternative{
  { r2  \extendLV #4 a4^\laissezVibrer g
     }
    { r1 }
}

Joa, so meine ich das. Danke!

Sieht aber sehr seltsam aus. Das sollte mit zwei Stimmen geschrieben werden, sonst denkt jeder sofort an einen Fehler.

Trulli

Das steht halt so in den handgeschriebenen Noten, die ich hier vor mir hab.
Ich hab in Noten für Blasorchester sowas auch schon häufiger gesehen, das erschien mir gar nicht so utopisch. Ich war ehrlich gesagt überrascht, für dieses Problem kein Beispiel in der Doku finden zu können. Wie stellt man das denn in zwei Stimmen dar?

EDIT: Bild angehangen

[Malte]

Hallo Jonas,

willkommen im Forum! Bögen an Wiederholungsgrenzen sind leider so ein Thema, welches von LilyPond immer noch nicht gut behandelt wird. Die übliche Vorgehensweise für Einzelnoten per \repeatTie und \laissezVibrer wurde ja hier schon vorgestellt; für längere Bögen muß man entweder die Form eines Bogens zwischen existierenden Noten von Hand ändern oder mit unsichtbaren Noten arbeiten. Die erste Variante erfordert mehr Ausprobieren, welche Werte gut passen, ist dafür aber flexibler (auch bei Situationen, die eigentlich nur ein \laissezVibrer bräuchten, kann man den LaissezVibrerTie auf die gleiche Art verändern). Außerdem braucht die unsichtbare Note der zweiten Lösung evtl. mehr Platz als vorhanden, sodaß eine Lücke entsteht:

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.64"

\repeat volta 2 {
  f4\repeatTie r r2
}
\alternative{
  {
    r2 \shape #'((0 . 0) (0.5 . -0.2) (1.5 . -0.2) (2 . 0)) Slur a4( g)
  }
  { R1 }
}

\repeat volta 2 {
  f4\repeatTie r r2
}
\alternative{
  {
    r2 a4( \afterGrace g { \once \hideNotes g) }
  }
  { R1 }
}
Wie du im Bild im Anhang sehen kannst (draufklicken zum Vergrößern), schiebt die unsichtbare Note der zweiten Lösung den Taktstrich nach rechts.

Edit: Eine Sache, die mir unabhängig von deiner Frage noch aufgefallen ist: Ganztaktpausen sollten grundsätzlich im Takt zentriert werden (und auch bei anderen Taktarten als 4/4 oder 2/2 eine ganze Pause zeigen); dafür schreibt man das R einfach groß (also R1 statt r1 in diesem Fall).

[trulli]

Ja, das Bild hättest du ruhig eher einstellen können. Der Bogen ist natürlich ein Phrasierungsbogen und kein Haltebogen (wie ich irrtümlich dachte). Darum dachte ich an zwei Stimmen.
Du meinst aber das:

Code Auswählen Erweitern

\version "2.19.0"

extendLV = #(define-music-function (parser location further) (number?)
#{
   \once \override LaissezVibrerTie.X-extent = #'(0 . 0)
   \once \override LaissezVibrerTie.details.note-head-gap = #(/ further -5)
   \once \override LaissezVibrerTie.extra-offset = #(cons (/ further 5) .3)
#})

\relative c'' {

\repeat volta 2 {
  d1~   
}
\alternative{
  { d4 b \rest  \extendLV #8 a'4.^\laissezVibrer
    g!8
}
    { d4 \repeatTie }
}}

Trulli

[jonas]

Danke an Malte und Trulli für die Antworten, das hat mich in meinem ersten Stück schon ziemlich weitergebracht.