Wieviele Files für ein Quartett?

Begonnen von Enthalpy, Freitag, 3. April 2020, 00:05

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Enthalpy

Hallöchen nette Leute!

Mein nächstes Projekt: Ein Streichquartett transponieren, einmal für vier Fagotte, dann für weitere vier Instrumente anders transponieren, und danach weiß ich nicht.

Ein einziger Satz, die individuellen Stimmen passen auf einer halben Seite, und wenig reduziert nimmt die Leiterpartitur zwei Seiten - ich möchte auch manche Abstände anpassen: Instrument/Komponist und Opus/Noten größer auf individuellen Stimmen. Die Musik ist schon in Variablen getippt, sie paßt auf einem halben Bildschirm, und Midi klingt glaubwürdig.

Frage: Wie würdet Ihr die Files organisieren?

(A) Einziges .ly für absolut alles: Streichquartett (um die getippten Noten zu überprüfen), Fagottquartett, FagottA, Fagott B, Fagott C, Fagott D, später Gaffophonquartett usw? Wenn ich ein einziges Pdf bekomme, kann ich ausgewählte Seiten drucken, und alle Versionen passen miteinander. Das hat auch Nachteile. Oder kann ein einziges .ly individuelle pdf erzeugen, etwa mit mehreren \score?

(B) Oder die Musik in einem .ly File zusammen, die Titeln und Transpositionshöhen in einem anderen, und Referenzen zu diesen File in mehreren .ly Files einbetten: Je für Streichquartett, Fagottquartett, FagottA, Fagott B, Fagott C, Fagott D, später weitere?

(C) Weitere Vorschläge?

Danke!

Arnold

Hallo Enthalpy,

grundsätzlich würde ich Methode B anwenden.

Bei der Kleinheit des Projekts die Stimmdefinitionen in einer Datei.
Bei Riesenprojekten für jede Stimme und jeden Satz eine eigene Datei, und je eine eigene Datei für die Tempoangaben eines Satzes.

Eine Datei für den gemeinsamen Titel, bei Bedarf auch noch für weitere Gemeinsamkeiten (z. Bsp. Midi-Einstellungen für ein Instrument, welche für alle Sätze gilt) eine weitere Datei.
Bei großen Projekten kann auch eine Layout-Datei (je Satz) zur Festlegung des Partitur-Aufbaus sinnvoll sein.

Für jede »Ausleitung« (ob PDF oder MIDI) eine zu übersetzende Datei:

  • Original-Partitur (zum Korrekturlesen)
  • Bei großen Projekten auch je Satz und Einzelstimme ein Korrekturlese-PDF
  • Midi mach ich meistens als Extra-Datei
  • Für Bearbeitung erstelle ich oft auch eine Arbeitspartitur - Gegenüberstellung von Original (z. Bsp. alle Stimmen klingend notiert, Violin- oder Baßschlüssel statt Altschlüssel) und Bearbeitung
  • Midi der Bearbeitung
  • Finale Partitur der Bearbeitung
  • Entweder für jede Einzelstimme der Bearbeitung, oder (bei ganz kleinen Projekten, vor allem wenn die Einzelstimmen auf eine DIN-A5-Seite passen) alle Einzelstimmen als »bookpart«s in einem PDF.
Bei Riesenprojekten kann man, indem man alle »include«s verfolgt und das Dateidatum der Ausleitung (PDF bzw. MIDI) mit dem jüngsten Datum der LY-Quelldateien vergleicht, das gesamte Projekt aktuell halten ohne sämtliche Dateien neu übersetzen zu müssen, denn eine 200-seitige Partitur braucht halt doch einige Zeit, bis sie übersetzt ist.

Arnold

P.S. Für die Arbeit an einem großen Projekt hatte ich auch schon einmal ca. 50 Editorfenster gleichzeitig offen - dank pointAndClick ist immer das gesuchte in den Vordergrund gesprungen.
 
 

moniaqua

Zitat von: Enthalpy am Freitag,  3. April 2020, 00:05
Oder kann ein einziges .ly individuelle pdf erzeugen, etwa mit mehreren \score?
Mit \book geht das Ich meine, mit \bookpart auch, aber da müsste ich nachschauen.

Pfiads Eich,
Monika

Enthalpy

Danke zam,

ich werde also getrennte Files benutzen. Auch wenn eine große Datei noch machbar wäre, will ich mit diesem kleinen Projekt auch lernen, und dann bereite ich die Zukunft besser vor. Außerdem läßt sich nicht ausschließen, daß ich nach dem Fagottquartett diesen Satz noch für Dreieckquartett, Vuvuzelaquartett und was weiß ich noch transponieren werde. Dann sind ein Paar Dateien mehr doch übersehbarer als ein aufgeblasenes File.

Servus!

Enthalpy

Einige Tage Bastelei später... Die Lage hat sich stabilisiert.

Was ich (mittlerweile) will:
  • Nur Quartette, aber Noten für den Dirigenten sowie für die individuellen Pulte.
  • Auch für noch unbekannte Instrumentenquartette, mit variierten Schlüsseln und transponierenden Instrumenten, Midi-sicher.
  • Transposition leicht ändern, um für verschiedene Instrumente zu probieren.
  • Die Titel hängen von der Transposition ab, von den Instrumenten, von jedem Pult. Blöder Witz.
  • Ganz wichtig: Die Transposition an einer einzigen Stelle ändern. Dasselbe für die Instrumentengruppe. Sonst hätte ich immer Diskrepanzen in den Notenheften.
Weil aber ein \book die zu passenden Befehle überall zerstreut, habe ich die Anpassung mit Files erzeugt.
  • Eine erste Datei enthält die Originalmusik. Ohne Schlüssel, nicht transponiert, mit Teilen des Titels. Eine Datei genügt hier für zwei Seiten.
  • Die zweite Stufe bestimmt das Quartett. Dafür gibt es je eine Datei: Das originale Streichquartett, bzw das Vuvuzelaquartett, künftig ein Didgeridooquartett oder was weiß ich. Die Schlüssel, evtl Schlüsselwechsel werden hier gegeben, auch die transponierenden Instrumente, und weitere Teile der Titel.
  • Die dritte Stufe entscheidet die Transponierung. Eine Datei pro Höhe: Originalhöhe, verminderte Quinte höher, was immer nötig ist oder wird. Gut, daß man \transpose vernetzen kann. Der Rest der Titeln kommt da, evtl über \concat.
  • Die verschiedenen Instrumentenfiles definieren Variablen mit identischen Namen. Die verschiedenen Transponierungsfiles auch. Die späteren Stufen arbeiten identisch auf alle Kombinationen der Instrumente und Transpositionen, indem sie die Variablen rufen, mit selbem Namen aber unterschiedlichem Inhalt.
  • Die letzte Stufe \include ein ausgewähltes Instrumentenfile, ein ausgewähltes Transpositionsfile, und erzeugt die \layout und \midi. Ich habe da eine .ly für das Dirigentenheft und eine für die vier Pulte, mit anderen Größen und Untertiteln. Beide Files zusammen wäre vielleicht auch gegangen. Die pdf und midi tragen immer den selben Namen, besser so.

Jetzt sind die gedruckten Noten akzeptabel, und ich kann künftige Quartette hinzufügen.

Enthalpy

J-S Bach's Air hat nun Noten für Fagottquartett, mit Eurer Hilfe. Ich habe sie dort gestellt:
https://www.musiktreff.info/noten/26694-transponierte-noten-fuer-fagott.html
Falls jemand es will, kann ich sie auch hier stellen.

Enthalpy

JSBach's Air gibt es nun auch für Saxophonquartett
https://www.musiktreff.info/noten/26709-bach-s-air-fuer-saxophonquartett.html#post332911
und für ein Quartett aus Wagnertuben und Tuba, oder Waldhörnern
https://www.musiktreff.info/noten/26720-bach-s-air-fuer-quartett-aus-wagnertuben-and-tuba-oder-horne.html#post333003
nur einen ganzen Tag getüftelt, um eine vier-bis Stimme (Tuba oder Waldhorn, sie transponieren anders) hinzuzufügen, und daß die anderen Instrumentengruppen und Höhen noch laufen.

Enthalpy

Das Quartett aus Wagnertuben und Tuba oder Waldhörnern brauchte flexiblere Dateien. Ein Waldhorn kann jede Wagnertuba ersetzen, was bei selber Quintetransposition einfach geht. Doch ein Waldhorn kann auch die Tuba ersetzen, und da die Tuba nicht transponiert, braucht das zwei Einzelnoten, vier und vierbis.

Generell habe ich die Dateien wenig reorganisiert. Conductor.ly erstellt eine \Grandstaff mit immer vier \Staff, ohne alternative Instrumente, und kleiner gedruckt. Parts.ly erstellt 4 oder 5 \Staff in je einem \Bookpart, und das brauchte Anpassungen. Beide sehen ähnlich aus:

\include "Bach_Air.ly"
\include "Dummy.ly"
\include "QuartWagnTuba.ly"
\include "Transp7.ly"
\book

wobei Bach_Air.ly auf original klingender Höhe geschrieben ist, ohne Schlüssel aber mit \key, und nicht geändert wird
Dummy.ly definiert leere Titelnamen und eine leere Musik für das Instrument vierbis, falls das File Quart...ly kein vierbis definiert (Fagottquartett usw)
Das gewählte Quart...ly definiert 4 oder 5 Instrumente, mit Titelteilen, Schlüssel, \transposition \transpose, usw. Ein \Tag deutet, daß das Instrument vierbis existiert
Das gewählte Transp...ly \transpose alle Instrumente, auch vierbis, auch falls leer, und mit Titelteilen zum \concat
Conductor.ly ignoriert das Instrument vierbis, einfach
Parts.ly testet \keepWithTag das Instrument vierbis. Dafür müssen alle Variablen existieren, auch wenn leer, daher Dummy.ly. In Parts.ly bekommt das \Bookpart vierbis das alternative Instrument, und wenn die Musik leer ist, druckt \Bookpart gar keine Seite in Parts.pdf.

Künftig können noch Einbis, Einter, Zweibis... kommen, ohne die existierenden Quart...ly zu ändern. Nur die Transp...ly brauchen umso mehr \transpose Befehle, und Parts.ly mehr \Bookpart.

Nicht ganz elegant, aber es geht noch. Ich kann die Quart...ly und Transp...ly frei kombinieren, anscheinend fehlerfrei. Die Schlüssel passen sich nicht automatisch, doch bisher ist das akzeptabel.

Enthalpy

Diese Organisation hat sich weiter bewehrt. Ziemlich viele Leute wollten das Air für unterschiedliche Instrumentenquartette haben. Gibt es inzwischen auch für Saxophonquartett, für tiefe Klarinetten, für Doppelblätter, bald für weitere Bleche, verschiedenartige Familienorchester. Die Bremer Musikanten kommen wohl bald.

Ich kann nach wie vor eine gewählte Datei \include, um die Transposition zu bestimmen, und mit einer anderen \include Datei die Instrumente wählen. Toll.

Bei den Doppelblättern zeigen die Leiternoten die vier Instrumente der ersten Wahl, und einzelne Noten gibt es für viele alternative Instrumente: Insgesamt 2 für die erste Stimme, 3 für die zweite, 4 für die dritte, 1 für die vierte, mit unterschiedlichen \clef und \transposition.

Die Dateien für Transposition, Leiternoten und individuelle Noten sind zwar erweitert, doch sie schaffen es immer noch, ältere ungeänderte Quartettdateien zu bearbeiten.