Ein Bookpart, viele Scores, seltsame Umbrüche

Begonnen von martinmagtenor, Sonntag, 16. November 2025, 12:23

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martinmagtenor

Hallo,

ich arbeite an einem relativ großen Projekt, das am Ende knapp unter 200 Seiten groß sein wird. es handelt sich um Orgelkompositionen. Die Stücke sind verschieden lang, das reicht von wenigen Takten in einer Zeile bis zu drei, vier Seiten. Das Layout ist beidseitig im Querformat.

Meine Fragestellung ist so gelagert, dass mir ein minimales Beispiel zur Demonstration der "seltsamen Umbrüche" bislang nicht gelungen ist.

Die Stücke sind nach dem Namen des Lieds alphabetisch geordnet, man kann innerhalb eines Liedes mit der Reihenfolge spielen aber nicht mehr. Alle Lieder (Scores) werden in einem Bookpart zusammengefasst. Und es gilt die paper-Einstellung ragged-bottom=##t. Bei Liedern mit "wenigen Takten" wird die paper-Einstellung ragged-last=##t verwendet.

Eigentlich möchte ich den Seitenumbruch Lilypond überlassen. Die drei von Lilypond angebotenen "page-breaking-Algorithmen" habe ich ausprobiert, und bleibe bei "ly:optimal-breaking".

Das funktioniert recht ordentlich, in wenigen Fällen greife ich mit einem \pageTurn ein um eine Blätterstelle im Notentext zu vermeiden.

Die Einschränkung hinter "recht ordentlich" ist der Umstand, dass Lilypond immer wieder Platz verschenkt und ich noch nicht dahinter gekommen bin, warum das passiert und wie man es mit "mäßigem" Aufwand beeinflussen kann.

Das beigefügte verpixelte Bild ist ein Beispiel. Auf der oberen (geradzahligen) Seite ist ein Lied mit zwei Systemen, danach folgt ein kurzes Lied, das aus eineinhalb Systemen besteht. Und obwohl der Schluss (wenige Takte) vom vertikalen Platz her (mit annotate-spacing geprüft) locker noch auf die obere Seite passen würde, bricht Lilypond um. Warum?

Das für mich eigenartige an dieser Geschichte ist, dass es Seiten gibt, auf denen solche Eineinhalbzeiler wie erwartet umgebrochen werden und manchmal scheint es, als sei Lilypond geradezu versessen darauf, am unteren Blattrand viel weiß zu lassen, sprich die letzten Takte auf die nächste Seite zu zwingen.

Möglich, dass ich mit Blindheit geschlagen bin, aber im Moment fehlen mir Ideen für Ansätze Lilypond behutsam, ohne massive Eingriffe in die Notentexte, zu motivieren unnötige Umbrüche zu unterlassen.

Und zur Ehrenrettung von Lilypond: Es gibt auch Folgen von Seiten, in denen der Umbruch im Rahmen des Möglichen den Platz gut ausnützt!

Danke für's Lesen bis hier.



martinmagtenor

Hallo,

dass noch niemand kommentiert hat, bestätigt meinen Eindruck, dass ich hier ein schwieriges Thema angesprochen habe.

Inzwischen habe ich auch etwas dazugelernt und weitere Erfahrung gesammelt:

Erkenntnis #1:
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass in dem Prozess, in dem Lilypond meldet, Fitting music on <n> or <n+1> pages..., nur die letzten beiden Seiten betrachtet werden würden. Nach meinem Eindruck ist das nicht zutreffend. Ich habe punktuell \pageTurn nach einer Partitur (score) eingefügt und trotzdem die Wirkung erzielt, dass dann das Ende, das auf einer geradzahligen Seite gelandet war, danach doch noch (wundersam) auf der ungeradzahligen Seite davor endet. \pageTurn beeinflusst seine Umgebung also doch so, dass es auch davor Wirkung entfaltet.

Erkenntnis #2:
In dem Maß, in dem ich durch Tauschen von Stücken oder Einfügen von \pageTurn mich einmische, wird die Anzahl der Fitting music on-Meldungen geringer. Inzwischen habe ich über grob 180 Seiten nur noch 2.

Erkenntnis #3:
Und eher ein Nebenbefund und von der Art, die schwierig zu provozieren bzw. demonstrieren ist:

  • Wenn man eine mehrstimmige Partitur mit mindestens zwei Systemen hat, kann es vorkommen, dass eine Stimme das System wechselt, beispielsweise eine Orgel-Alt-Stimme in das untere System oder eine Tenor-Stimme in das obere. Fällt nun dieser Wechsel mit einem Zeilenumbruch zusammen, erlebe ich gelegentlich, dass Lilyponds Optimierung "aus dem Ruder läuft" und und dann zwei Systemzeilen sich in der Ausgabe überlappen.
  • Aktuelle Vermeidungsstrategie: den Systemwechsel von dem Umbruch, in der Regel eine Taktgrenze, weg verlagern.
  • Mutmaßlich ist das ein Fehler beim Erzeugen der Postscript/PDF-Ausgabe ist, denn wenn man annotate-spacing aktiviert, sind die in dem erzeugten Ergebnis dargestellten Maße unauffällig und "normal".


Mal sehen, wo das endet.