Unterscheidet Lilypond zwischen Dur und Moll?

Begonnen von thomas, Donnerstag, 31. August 2023, 11:40

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thomas

Hallo,

unterscheidet Lilypond zwischen beispielsweise "\key b \major" und "\key g \minor", oder ist beides eine gleichwertige Schreibweise für "Schreibe bitte 2 Be-Vorzeichen".

Kann ich immer "\major" verwenden egal ob das Lied in Dur oder Moll steht, oder gibt es irgendwelche Lilypond-internen Unterschiede?

Gruß Thomas

\version "2.24.1"
\language "deutsch"

{
\key b \major
b c' d' es' f' g' a' b'
}

{
\key g \minor
b c' d' es' f' g' a' b'
}

rgree

Hallo ,

seit gefühlt 100 Jahren benutze ich ausschließlich \major,
ohne dass irgendwelche Effekte für Stücke in Moll erkennbar wären.

Ich denke, Du kannst immer \major nehmen.

Gruß,
Reinhard

harm6

LilyPond unterscheidet intern sehr wohl zwischen Dur und moll und Kirchentonarten.
Solange man allerdings nicht diese Interna aufruft um sie in einer wie auch immer gearteten Programmierung zu verwenden, ist der grafische output natürlich derselbe.

Gruß,
  Harm

ingmar

#3
Zitat von: rgree am Donnerstag, 31. August 2023, 12:17seit gefühlt 100 Jahren benutze ich ausschließlich \major,ohne dass irgendwelche Effekte für Stücke in Moll erkennbar wären.

Das ist für mich eine Frage der Orthographie. Du zeigst damit dem, der den Quellcode zu lesen bekommt, dass du weißt, was du tust.

Selbstverständlich darfst du "Haupossamp" statt "Hauptpostamt" schreiben, oder auch "Azwenzkranz" statt "Adventskranz". Nur zu! Es gibt keine Polizei, die dich dafür verhaftet.

Aber wer es zu lesen kriegt, denkt sich halt sein Teil.

--ingmar

rgree

Hallo Ingmar,

ZitatDas ist für mich eine Frage der Orthographie. Du zeigst damit dem, der den Quellcode zu lesen bekommt, dass du weißt, was du tust.
Selbstverständlich darfst du "Haupossamp" statt "Hauptpostamt" schreiben, oder auch "Azwenzkranz" statt "Adventskranz".
Nur zu! Es gibt keine Polizei, die dich dafür verhaftet.

auf diese Polemik muss ich antworten, allein schon um das Abgleiten der Debattenkultur aufzuhalten,
die jemanden anderen als depperten Analphabeten behandelt.
Zumal die obige Sottise wohl nicht recht durchdacht ist.

Zuweilen stolpere ich nämlich bei meiner Arbeit, die hauptsächlich in der Übertragung von Streichquartettnoten aus
schwer zu lesenden Autographen bzw. alten Ausgaben besteht, über Quartette,
bei denen man Dur/Moll gar nicht feststellen kann, weil sie schlicht atonal sind.
Die Festlegung auf Dur oder Moll ist ja auch nur ein Spezialfall des Formats "\key pitch mode",
wo man "mode" ja selbst definieren kann.

Will man einem Quellcode-Leser einen Hinweis geben, weiß ich als alter IT-Hase,
dass ein vernünftiger Kommentar da immer mehr nützt als alles andere.

Oben wird zudem suggeriert, ich würde einen falschen Befehl verwenden, der syntaktisch inkorrekt ist,
obwohl Lilypond ihn akzeptiert und das gewollte Resultat ja OK ist.
Zugespitzt: alles was das gewünschte Resultat erzeugt, ist für mich OK.
Von meinen Kunden ist das Feedback stets, dass das Notenbild professionell aussieht.
Man sollte dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Allgemein glaube ich, dass in diesem Forum zwei Arten von Leuten unterwegs sind:

(1) die, die für Lilypond brennen und die unverzichtbar sind für all die anderen mit ihren Fragen und Problemen;
    dazu gehörst Du (Ingmar) sicherlich, Harm6 auf jeden Fall und etliche andere;
    und es ist gut, dass ihr so generös helft
   
(2) die, die erkannt haben, dass Lilypond ausgezeichnete Notenbilder erzeugt,
    die aber weniger daran interessiert sind, in die Interna von Lilypond einzusteigen,
    sondern sich darum bemühen, das erwünschte Ausgabe-Bild - wie auch immer - zu erzeugen
    und notfalls hier fragen, wie es geht; dazu gehöre ich;
    wir sind aber die Multiplikatoren, die Lilypond in die Welt tragen

Ich denke, keine der Gruppen kann ohne die andere, und man sollte sich gegenseitig mit Respekt behandeln.
Ich versuche zumindest, das stets zu tun.

Ich habe jedenfalls den Ruhm von Lilypond schon weit verbreitet:
auf IMSLP sind von mir ca. 60 Streichquartette - Stimmen und Partituren -
verfügbar, die man sonst gar nicht oder nur für teuer Geld bekommt (oft in schlampigen Ausgaben).
Und auf jedem Notenblatt ist vermerkt, dass zur Erstellung der Noten Denemo, Lilypond und Frescobaldi
verwendet wurden.

In diesem Sinne,
Reinhard